Ruhig
schaukelt mein Boot auf dem Wasser. Ich liege auf dem Rücken, den
Blick zu einem wolkenlosen, blauen Himmel gerichtet, an dem einige
Möwen kreischend ihre Kreise ziehen, wartend dass ein Kutter mit
frischem Fisch vorbeikommt.
Der
Strand ist nicht so weit entfernt, aber ich sehe ihn nur noch ganz
verschwommen, die Menschen, die sich sonnen, dort spielen, in der
Nähe des Strandes schwimmen, sind winzig klein, sie wirken schon
fast wie Spielzeugfiguren. Allein die Tatsache, dass sie sich
bewegen, macht mir bewusst, dass es tatsächlich
Menschen sind.
Zwischen ihnen und mir liegen nur vielleicht zweihundert Meter und
doch sind sie so weit weg von mir. Ich kann weder ihr Lachen sehen
noch hören. Kann nicht ihre Geschichten hören, ihre Lebensfreude
spüren. Und mein Boot treibt auf dem Meer dahin, doch es bewegt sich
keinen Zentimeter in Richtung Strand. Als wäre es an einer
unsichtbaren Leine befestigt, so hält es seinen Abstand vom Strand,
von den Menschen und von dem lebendigen Treiben, das dort herrscht.
Während ich so liege und mich eine tiefe Traurigkeit überflutet,
beginne ich wild mit meinen Händen zu paddeln. An den Strand, zurück
an den Strand. Meine ganze Kraft lege ich ihn jede Armbewegung, ich
paddle mit voller Kraft. Als mir der Schweiß von der Stirn tropft
und auf meine Nasenspitze fällt, halte ich für einen Augenblick
inne, um die Entfernung, die zwischen mir und dem Strand entstanden
ist, abzuwägen, doch ich habe das Gefühl, dass sich der Abstand
erst sehr wenig verringert hat. Ich greife mir die Ruder
und
beginne erneut wie besessen zu rudern,
spreche laut
zu mir und feure mich an. Mit regelmäßigen Rufen versuche ich mein
Boot durch das Wasser zu treiben. Meine Hände beginnen zu schmerzen,
ich kann fühlen, wie sich Blasen bilden, doch ich versuche, die
Schmerzen zu ignorieren und konzentriere mich nur auf meine
Bewegungen. Wie
bei einer Meditation steigere
ich mich in die Tätigkeit meiner Arme: und eins und zwei und eins
und zwei. Ich weiß nicht, wieviel Zeit vergangen ist, aber ich nehme
plötzlich wahr, dass sich das Licht um mich ändert. Die Sonne
spiegelt sich in dem stillen Wasser und lässt es glitzern. So als
wären die Sterne vom Himmel gefallen, sieht es um mich herum aus.
Eine unendliche Ruhe und Gelassenheit breitet sich aus, die mich
ansteckt. Für einen Moment vergesse ich meine Arbeit, mein Ziel, das
mir gerade noch so wichtig erschien. Ich lasse die Ruder los, lehne
mich zurück und bewundere den Reichtum und die Schönheit um mich
herum.